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Tipps vom Profi: Wer hilft mir, wenn ich in der Erziehung unsicher bin?

Alle Eltern, die ich bisher angetroffen habe, wollen das Beste für ihr Kind. Da die Entwicklung der Kinder sehr unterschiedlich verläuft und Eltern immer wieder vor neue Fragen und Herausforderungen stellt, sind aber viele Eltern verunsichert. Ob ihr Kind sich unauffällig entwickelt? Ob sein Verhalten normal ist? Wie sie reagieren sollen? Welches das richtige Vorgehen ist usw. Da es keine für jeden gültige Anleitung für die Erziehung von Kindern gibt und jedes Kind anders ist, ist es für Eltern umso schwieriger, aus vielen Empfehlungen von Freunden, Verwandten und Bekannten herauszufiltern, was für sie der richtige Weg ist.

 


In der Schweiz gibt es eine Vielzahl an Beratungsangebote, die meist sogar kostenlos sind. Dort erhält man professionellen, fachlichen Rat und Unterstützung, wenn man sich Sorgen um die Entwicklung des Kindes macht oder einen Tipp benötigt. Ich möchte hier einige Angebote nennen, da viele Eltern nicht wissen, wohin sie sich wenden können: 

 

Kurzfristige, niederschwellige Beratung zu Erziehungsfragen:

Für kurzfristige Beratungen bietet sich die Bezugsperson der Kita an, um den Austausch zu suchen und zu hören, wie das Kind in der Kita erlebt wird.

Viele Gemeinden sind auch an die Mütter- und Väterberatung angeschlossen. Diese bietet Beratung für Familien mit Kindern im Vorschulalter.

Es gibt verschiedene Beratungstelefone, bei denen man zu jeder Zeit eine Fachperson als Ansprechpartner hat. Z.B. der Elternnotruf (Tel: 0848 35 45 55, oder auch per Mail), die Pro Juventute Elternberatung (Tel: 058 261 61 61, oder auch per Mail/Chat)

Verdacht auf Entwicklungsverzögerung / Unsicherheiten betreffend der Entwicklung des Kindes (z.B. Sprachentwicklung, kognitive Entwicklung usw.), Wunsch nach Beratung/Begleitung:

Ich empfehle bei Unsicherheiten in der Einschätzung der Entwicklung oder konkreten Hinweisen auf Entwicklungsrisiken den Heilpädagogischen Früherziehungsdienst (Kanton Luzern), Stiftung Netz (Kanton Aargau) oder den Heilpädagogischen Dienst Zug (Kanton Zug). Diese bieten Abklärungen, Beratungen der Eltern und Begleitungen von Kindern bis zum Kindergarteneintritt. Auch bei Sprachentwicklungsverzögerungen.

Psychische Probleme des Kindes / beeinträchtigende Verhaltensauffälligkeiten (z.B. übermässig schreiendes Baby, starke Unruhe, übermässige Wutanfälle usw.): 

Bei psychischen Schwierigkeiten oder Auffälligkeiten können die Eltern den Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst kontaktieren. Einige bieten auch bereits eine Baby- und Kleinkindsprechstunde an (z.B. Luzerner Psychiatrie). PsychologInnen oder PsychiaterInnen beraten, klären ab und therapieren wenn notwendig die festgestellten Beeinträchtigungen.

Fragen betreffend Kindergarten-/Schuleintritt:


Jede Gemeinde ist an einen Schulpsychologischen Dienst angeschlossen. Dieser unterstützt die Familien und Schulen bei der Integration und Förderung von Kindern mit speziellen Bedürfnissen. Wenn Eltern unsicher sind, ob und welche Unterstützung ihr Kind beim Eintritt in den Kindergarten oder in die Schule benötigt, können sie sich an den für ihre Schule zuständigen Schulpsychologischen Dienst wenden. Auch wenn bereits klar ist, dass Sie ein Kind mit besonderen Bedürfnissen haben, ist es sinnvoll, sich noch vor dem Eintritt in den Kindergarten mit dem Schulpsychologischen Dienst auszutauschen und das Vorgehen zu besprechen.

Manchmal macht es Sinn, sich einen Tipp eines Profis zu holen. Viele Dienste können unverbindlich telefonisch angefragt werden, ob eine Anmeldung Sinn macht. Einige Themen können im Austausch leicht aus der Welt geschaffen werden oder die Eltern bestärkt werden in ihrer Einschätzung und ihren Kompetenzen. Unsicherheiten hat jeder – wichtig ist, dass man die richtigen Ansprechpartner und Unterstützung findet.


Bei Fragen oder Anregungen dürfen Sie gerne per Mail auf mich zukommen.

 

small Foot AG - Die Kinderkrippe / Pädagogische Leitung

August 2020

Lea Catenazzi
Fachpsychologin für Kinder und Jugendliche FSP